Im Programm der KKE wird auf die Bedeutung der Bildung des gesellschaftlichen Bündnisses für die Erfüllung der führenden Rolle der Arbeiterklasse und für den revolutionären Sturz ausführlich eingegangen. Der 20. Parteitag der KKE beriet über die Erfahrung aus der Parteiarbeit für die Bildung des gesellschaftlichen Bündnisses und macht folgende Bemerkungen:
Erstens: Die Arbeiterklasse ist aufgrund ihrer Stellung in der kapitalistischen Produktion objektiv die einzige revolutionäre Klasse, der Errichter der sozialistischen – kommunistischen Gesellschaft und daher die führende Kraft im Vergleich zu den anderen Kräften des Volkes. Allein die Arbeiterbewegung kann vollständige revolutionäre Merkmale erlangen und sich in eine konsequente revolutionäre Bewegung entwickeln. Es ist eine Frage von dauerndem Kampf und Anstrengung, dass die dem Volk zuzuordnenden Teile der Mittelschichten, als potentielle Verbündete der Arbeiterklasse, sowie deren entsprechende Bewegungen mehr oder weniger aktiv in den revolutionären Kampf eingezogen werden, und dass andere Teile eine neutrale Haltung dazu einnehmen. Der Sturz des Kapitalismus, geführt von der Arbeiterklasse, ist auch im Interesse der Volksschichten, indem dadurch das Recht auf die Arbeit und alle anderen sozialen Rechte der Selbständigen und der individuellen Warenproduzenten gewährleistet werden, mit der Perspektive ihrer Eingliederung in die unmittelbar gesellschaftliche Arbeit.
Das gesellschaftliche Bündnis wird in der Praxis unter Verantwortung der KKE, der ideologisch-politischen organisierten Vorhut der Arbeiterklasse in Griechenland, gebildet. Es wird durch die politische Arbeit der KKE um die Probleme der Volksschichten und durch die entsprechende Arbeit der Partei- und KNE-Mitglieder und der Freunde der Partei auch in der Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung umgesetzt.
Zweitens: Das gesellschaftliche Bündnis in antikapitalistische-antimonopolistische Richtung betrifft gesellschaftliche Kräfte, die aufgrund ihrer Stellung zur vorherrschenden Produktionsweise im dominanten Produktionsmodus und ohne Ansehen von Geschlecht oder Alter bestimmt werden. Die Frauen und die jungen Menschen gehören bestimmten gesellschaftlichen Kräften, wobei die Stellung derer, die nicht im Produktionsprozess stehen, durch die Stellung ihrer Familien bestimmt wird.
Drittens: Das gesellschaftliche Bündnis darf weder schematisch vorgestellt, noch mit der gemeinsamen Aktion der bestehenden antimonopolistischen-antikapitalistischen Zusammenschlüsse, wie die PAME, die PASEVE (Antimonopolistischer Zusammenschluss von Selbständigen, Handwerkern und Händlern), die PASY (Zusammenschluss der kleinen und mittleren Bauern), die OGE (Frauenföderation), die MAS (Kämpferische Front der Studierenden) identifiziert werden. Besonders zu beachten ist die Tatsache, dass die OGE, als radikale Bewegung von Frauen mit sozialer Herkunft aus der Arbeiterklasse oder den Volksschichten, und die MAS, als Zusammenschluss von Studierenden, nicht als Träger von gesellschaftlichen Kräften betrachtet werden dürfen. Die besondere Form, die das Bündnis in den letzten Jahren durch den gemeinsamen Aktionsrahmen erhielt, wird nicht statisch bleiben, sondern sich gemäß der jeweiligen Phase der Bewegung und der Kräfteverhältnisse entwickeln. Das Bündnis wird auch andere Erscheinungsformen einnehmen, wird gestärkt und umstrukturiert unter Bedingungen einer Bewegung und reeler Massendynamik. Dabei werden seine antikapitalistischen-antimonopolistischen Ziele gefestigt und vertieft, und seine Reichweite ständig erweitert.
Viertens: Besondere Aufmerksamkeit gilt der Frage der Entwicklung der Bewegung der mit der Arbeiterklasse verbündeten Volksschichten. Wir müssen unsere Auffassung besser vermitteln, wie die Arbeit des gesellschaftlichen Bündnisses von unserer Arbeit in der Bauernbewegung, der PASY und dem Griechischen Bauernblockadenkomitee profiliert. Beim Letzteren handelt es sich um eine neue Form der Koordinierung, die 2014 herausgebildet wurde, und zum Landeskoordinationskomitee von Verbänden, Vereinigungen und Bauernkomitees umgestaltet wurde. Die Hauptorientierung ist heute die Organisierung der Bauern in Vereinigungen, Verbänden usw. Entsprechend müssen wir die Situation der Vereinigungen der Selbständigen und des antimonopolistischen Zusammenschlusses PASEVE betrachten.
Die radikalen Zusammenschlüsse in antikapitalistische-antimonopolistische Richtung dürfen nicht statisch, sondern eigebunden in die Dynamik des Klassenkampfes betrachtet werden, die weder nur in eine Richtung geht, noch linear ist. Die Tiefe des antikapitalistischen-antimonopolistischen Inhaltes des Kampfes ist nicht in allen Phasen gleich, was in den sich entwickelnden Formen des gesellschaftlichen Bündnisses zum Ausdruck kommen wird.
Der 20. Parteitag der KKE beschloss, dass das neue ZK eine landesweite Konferenz einberuft, um über die Fragen des gesellschaftlichen Bündnisses, die Aktualisierung der Kampfziele und der Forderungen und insbesondere die Fragen bezüglich der Bauernbewegung (Organisationsformen, Bündnis, antikapitalistisch-antimonopolistischer Zusammenschluss usw.) umfassend und gründlich zu beraten.
Fünftens: Die Volkskomitees, als Ausdrucksformen des gesellschaftlichen Bündnisses auf lokaler-territorialer Ebene, müssen auf eine bessere Grundlage gestellt werden. Die Phänomene, dass einige davon „Bürgerinitiativen" ähneln, an denen einzelne Mitglieder von Organisationen und Gremien, hauptsächlich aber einige Mitglieder und Freunde der Partei teilnehmen, ohne Verbindung zu bestehenden Gewerkschaften, Aktionskomitees und Organisationen der Volksbewegung auf Stadt- und Stadtteilebene, müssen überwunden werden. Sie müssen Zusammenschlüsse sein, in den die Gewerkschaften oder ihre lokalen Gliederungen die Hauptrolle spielen, und an denen Organisationen und Zusammenschlüsse von Selbständigen, Bauern, Vereinigungen der OGE oder der MAS, Studierenden- und Schülerkomitees, auf Stadtteil- und Wohngebietsebene teilnehmen.
Sechstens: Das gesellschaftliche Bündnis – wegen ihres Charakters als Bündnis von gesellschaftlichen Bewegungen – ist weder ein Kooperationsprojekt von Parteien, noch eine Form der Kooperation der KKE mit Massenorganisationen. In dem Maß, wie andere politische Kräfte kleinbürgerlichen Charakters sich durch ihre Mitglieder an den Zusammenschlüssen des gesellschaftlichen Bündnisses beteiligen, werden sich im gemeinsamen Kampf mit den Kommunisten unter Bewegungsbedingungen treffen, und dort wird die ideologisch-politische Auseinandersetzung ausgetragen werden. Jegliche gemeinsame Aktion und Auseinandersetzung wird in den Reihen und in den Organen des gesellschaftlichen Bündnisses zum Ausdruck kommen, das am Arbeitsplatz, in den Mitgliederversammlungen der Gewerkschaften und der Vereine, in den Aktionskomitees im Stadtteil usw. verankert ist.
Die KKE – sowohl durch ihre eigenständige Aktion als Partei, als auch durch die Arbeit ihrer Mitglieder in Gremien des gesellschaftlichen Bündnisses und der Zusammenschlüsse, die für seine wirksamere Förderung gebildet werden – ist ihrer Verantwortung bewusst, noch effektiver zu arbeiten, um den Arbeiter- und Volksmassen anzunähern und sie zusammenzubringen. Bei dieser Bemühung stellt sie
die Frage: Mit welcher politischen Linie wird für die Probleme des Volkes eine wirkliche Antwort gegeben? Mit den Monopolen oder gegen ihre Herrschaft? Mit der Macht der Monopole und des Kapitals oder mit der Macht des arbeitenden Volkes, des Schöpfers des ganzen Reichtums der Gesellschaft?
Der Zusammenschluss der Mehrheit der Arbeiterklasse um die KKE und das Heranziehen von Teilen der Volksschichten, die sich als Vorkämpfer hervortun, wird verschiedene Phasen durchgehen. Die Arbeiterbewegung, die Bewegungen der Selbständigen der Städte und der Bauern sowie die Erscheinungsform ihres Bündnisses mit antimonopolistischen-antikapitalistischen Zielen, durch die Pionierarbeit der Kräfte der KKE, unter nichtrevolutionären Bedingungen, dienen als Vorbild für die Gestaltung der revolutionären Arbeiter- und Volksfront unter revolutionären Bedingungen.
Die Arbeiter- und Volksmassen werden durch die Erfahrung aus ihrer Teilnahme an der Organisierung des Kampfes in die Richtung des Bruchs mit der Strategie des Kapitals von der Notwendigkeit überzeugt, dass ihre Organisation und Auseinandersetzung den Charakter eines Konflikts mit der ökonomischen und politischen Herrschaft des Kapitals erhält, der allumfassend ist und alle Formen des Zusammenstoßes beinhaltet.